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“Inside” – neue Ambient-Veröffentlichung am 6. August 2025

Inside

Es gibt dieses Sprichwort: Die Augen sind der Spiegel der Seele. Ich habe es nie als beruhigend verstanden. Eher als stille Drohung. Denn was, wenn man in die Augen einer Person blickt – und nichts erkennt? Oder etwas erkennt, das sich nicht benennen lässt? Fragen, die mich zu „Inside“ inspirierten…

Meine Ambient-Veröffentlichung „Inside“ ist kein Musikstück im klassischen Sinn. Es beschreibt nichts, deutet nichts aus, erzählt keine Geschichte. Es ist eine klangliche Fläche, Reflektionsmöglichkeit ohne viel dramaturgische Bewegung. Aber es bleibt. Und es hört nicht auf, da zu sein.

Ich wollte eine Art akustischen Innenraum schaffen. Einen Ort, an dem nicht Musik erklingt, sondern Wahrnehmung selbst. Nicht das, was wir hören, sondern das, was hörend in uns aufsteigt. Das Stück bewegt sich auf leisen, unmerklichen Achsen. Es besteht aus langsamen Übergängen, fast unhörbaren Schichtungen, Geräuschtexturen, die weder eindeutig synthetisch noch eindeutig real sind. Foleys, Atmosphären, Obertonfragmente. Nichts davon ist Effekt. Alles ist Oberfläche. Und diese Oberfläche hat keine Funktion außer zu tragen.

Was mich interessiert, ist nicht Ausdruck, sondern Nähe. Und zwar eine Nähe, die sich nicht aufdrängt. So, wie ein Blick sich verändert, wenn man ihm nicht mehr ausweicht. Wenn man lange genug in ein Auge sieht, bis es kein Auge mehr ist, sondern Fläche. Und vielleicht Spiegel. Vielleicht Abgrund. Vielleicht einfach nur Haut.

„Inside“ hat keine Entwicklung im herkömmlichen Sinn. Es beginnt nicht und es endet nicht. Es taucht auf – für neun Minuten – und dann verschwindet es wieder. Man kann es hören und wie einen Raum betreten: ohne Absicht, ohne Plan. Es geht nicht darum, etwas zu verstehen. Auch nicht darum, sich zu verlieren. Es geht um das, was übrig bleibt, wenn Musik aufhört, etwas zu wollen.

Die klanglichen Elemente sind bewusst vage gehalten. Einige erinnern an Luft, andere an Material. Manche klingen wie Nähe – nicht konkret, aber spürbar. Es gibt keine Stimme, kein Motiv, keinen Fokus. Und doch ist da etwas. Vielleicht die eigene Aufmerksamkeit, die plötzlich tastet, weil sie nicht weiß, worauf sie sich richten soll.

Ich glaube, „Inside“ ist ein Stück über den Moment, in dem man nicht mehr weiß, ob man hört oder gehört wird. Über den Moment, in dem der Blick nicht mehr nach außen geht, sondern ins Offene fällt – und dort bleibt.

„Inside“ erscheint am 6. August 2025.