Thomas Alexander Kolbe

Thomas Alexander Kolbe ist Musiker, Komponist, Produzent und interdisziplinärer Forscher mit persönlichen und beruflichen Verbindungen zu Nagoya (Japan) und Berlin (Deutschland).
Seit 2019 lebt er mit einer vollen Erwerbsminderung infolge neurologischer, psychologischer und kognitiver Erkrankungen. Diese betreffen Aufmerksamkeit, Belastbarkeit und Gedächtnis und lassen an vielen Tagen keine kontinuierliche Arbeit zu. Seine heutige Tätigkeit besteht daher nicht aus regelmäßiger künstlerischer oder wissenschaftlicher Produktion, sondern aus seltenen, begrenzten Phasen konzentrierter Arbeit, wann immer dies gesundheitlich möglich ist.
Seine musikalischen und schriftlichen Arbeiten entstehen in langen Zeiträumen, in denen Wahrnehmung, Erinnerung und innere Ruhe im Mittelpunkt stehen. Frühere Erfahrungen mit elektronischer Popmusik, Clubkultur, Klavier und experimenteller Elektronik wirken in reduzierter, reflektierter Form weiter.
Seine Musik versteht er nicht mehr als Ausdruck von Aktivität, sondern als Raum der Beobachtung – ein Ort, an dem Klang und Bewusstsein in Einklang treten können.
Er ist Buddhist.
Forschung
Kolbes Forschung verbindet Musik, Neurologie, Psychologie und Kognitionswissenschaft – Bereiche, in denen auch seine gesundheitlichen Einschränkungen liegen. Seine volle Erwerbsminderung seit 2019 hat diese Themen nicht nur zu Gegenständen theoretischer Arbeit gemacht, sondern zu persönlichen Erfahrungsfeldern. Forschung und Komposition sind heute weniger aktive Projekte als fortdauernde Denkprozesse, die in seltenen Momenten der Konzentration dokumentiert werden können.
Sein wissenschaftliches Interesse gilt den physiologischen und neurologischen Wirkungen von Klang – etwa der Beeinflussung von Blutdruck, hormonellen Rhythmen und kognitiven Zuständen durch musikalische Prozesse.
Da kontinuierliche Arbeit nicht möglich ist, basiert seine Methode auf vereinzelter Beobachtung, Reflexion und dem schrittweisen Verknüpfen von theoretischer Lektüre und praktischer Erfahrung.
Seine Texte und Essays entstehen langsam und unregelmäßig, oft in mehreren Sprachen. Sie verbinden wissenschaftliche Genauigkeit mit persönlicher Perspektive und sind Ausdruck eines bleibenden Interesses an der Wechselwirkung von Klang, Körper und Geist – auch unter eingeschränkten Bedingungen.